Der März in Dortmund

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Wieder ist ein Monat vergangen und die Mobilisierungen für die Gegenaktivitäten zum „Tag der deutschen Zukunft“ gehen weiter. Immer mehr Städte mobilisieren – so auch die „Dorfantifa“ aus dem Umland. Ihren Aufruf könnt ihr hier lesen: Straight outta Hinterland nach Dortmund am 04.06.!

Anfang März haben wir unseren Aufruf auf Englisch veröffentlicht. Weitere Sprachen, wahrscheinlich Türkisch, Arabisch und Französisch folgen.

Am 10.3. fanden erneut Hausdurchsuchungen bei Dortmunder Nazis statt. Das LKA durchsuchte mehrere Wohnungen in Dortmund, Schwelm und Weimar aufgrund von Strafverfahren wegen Volksverhetzung, Gewaltdarstellung und Verwendung verfassungswidrige Symbole.

Am 17.3. wurde Neonazi Daniel Grebe, Mitglied der Scharnhorster Bezirksvertretung für die Partei „Die Rechte“, zu 22 Monate Haft verurteilt, dazu kommen 11 Monate offene Bewährung. Beim Rathaussturm im Mai 2014 hat er eine Bierflasche auf eine Person geworfen, die dadurch am Kopf verletzt wurde. In der Silvesternacht 2015 hat er zudem einen Böller in Richtung Polizei geworfen, so die Anklage.

Im März wurde auch klar: Die Partei „Die Rechte“ kann ihr Ladenlokal, welches sie seit 2013 in der Huckarder Straße in Do-Huckarde beziehen wollte, vorerst nicht beziehen. Grund hierfür ist eine fehlende Genehmigung für eine Nutzungsänderung.

Auf Indymedia wurde ein Nazi-Outing veröffentlicht: Marcel Schäfer als „KAR“. KAR versucht sich als „KAR-Nazi-Crew“ zu etablieren und sprüht rassistische Graffitis mit positivem Bezug zum Nationalsozialismus.

Ende Februar griffen Neonazis den anarchistischen Buchladen Black Pigeon an. Wir berichteten im Februar. Erfreulicherweise ist die Kampagne der Neonazis gegen den Buchladen ins Leere gelaufen – der Vermieter hat sich gegen die Nazis gestellt. Er betonte die Rechtsgültigkeit des Ladens und kündigte nicht.
Am 18.3. eröffnete der anarchistische Buchladen Black Pigeon. In der Nacht vom 16 auf den 17.3. wurde erneut die Scheibe des Buchladens eingeworfen. Die Neonazis mobilisierten für den Tag der Eröffnung zu einer Gegenkundgebung, bei der lausige 30-40 Nazis anwesend waren. Ca. 150 Antifaschist*innen demonstrierten gegen die Neonazis und feierten ungestört die Eröffnung des neuen Ladens. Mehr Infos.

Am 28.3. fand das jährliche Gedenken an den vom Neonazi Sven Kahlin ermordeten Punker Thomas „Schmuddel“ Schulz statt. Den Tag über gab es ein Punk-Picknick oberhalb der U-Bahn Kampstraße, zum Tatzeitpunkt um 19:03 Uhr gab es eine Kundgebung an der U-Bahn Haltestelle, aus der sich eine entschlossene und laute Spontandemo Richtung Dortmund-Dorstfeld entwickelte. Kurz vor Dorstfeld wurde die Demo aufgestoppt und einige Punker_innen (& andere) gekesselt. Mit nur 50 Personen veranstalteten die Punker_innen kleine Chaostage inklusive Hubschraubereinsatz. RIP
Schmuddel!
Am gleichen Tag zuvor verstieg sich die Polizei Dortmund in eine bemerkenswerte Konstruktion: beim Ostermarsch, der sich durch Dorstfeld bewegte, wurden kurzerhand „protestierende“ Nazis zu Demoteilnehmern des Ostermarschs(!) erklärt.

Kleine Schrulle am Rande: Staatsschützer gründet Partei. Laut Ruhrnachrichten waren „seine politischen Äußerungen über Neonazis mit seinem dienstlichen Einsatz nicht zu vereinbaren“. Kleiner Polizist – die Welt ist Mist.